Eine übermäßige Verwendung von Adjektiven, also Eigenschaftsworten wie still, ruhig, groß, schrecklich etc, werden nur allzu häufig in gut gemeinter Absicht überverwendet.
Sie erwecken den Anschein, dass ein Text tiefsinnig und farbig ist. Daran erkennt man häufig den Anfänger oder den Autor weniger anspruchsvoller Texte.
Ein paar Beispiele für die absolut unnötigste Verwendung solcher Worte sind Ausdrücke, wie diese hier:
Nasses Wasser, runder Ball, krumme Kurve, schwere Verwüstung, lautes Getöse, etc.
Zugegeben, sehr stupide Beispiele, aber es passieren tatsächlich solche Fehler.
Schwierig ist es auch mit behauptenden Adjektiven, wie wild, herrlich, toll, unheimlich etc. Diese helfen dem Autor, Dinge oder Begebenheiten zu erklären. Dabei wird jedoch meistens kein klares Bild erzeugt.
Nehmen wir mal das Adjektiv unheimlich:
1. Auf dem Speicher war es halbdunkel und es herrschte eine unheimliche Atmosphäre …
Der Rest wird hierbei der Fantasie des Lesers überlassen. Wirklich Stimmung kommt dabei nicht auf. Der Autor macht es sich damit also ziemlich einfach.
2. Er öffnete die Türe zu dem Speicher und versuchte etwas in dem halbdunkel zu erkennen. Staub wirbelte bei jedem seiner Schritte auf und war als Flirren in schwachen Lichtstrahlen zu erkennen, die durch etliche Spalten drangen. Es roch nach muffigen, alten Möbeln, die seit Jahren dort standen und in Vergessenheit geraten waren. Die Augen des Mannes gewöhnten sich an die Dunkelheit und erkannten den wuchtigen Schranke, der wie ein Koloss über allen anderen Möbeln thronte.
Bei jedem knarrenden Schritt, den er sich dem Ungetüm näherte, schlug sein Herz schneller. Hier oben konnte jeder auf ihn warten.
Hinter dem Schrank.
In dem Schrank.
Die Türe schlug zu.
Der Mann drehte sich erschrocken um und erkannte zu spät die Hand, die nach seinem Hals griff …
Ok, ich bin etwas abgeschweift.
Zurück zu den Adjektiven.
Adjektive verführen einen zur Bequemlichkeit. Lieber zu wenig als zu viele Adjektive benutzen.
Noch ein kleines Beispiel aus dem TextArtmagazin 2/2007:
Ein "kleiner Hund "sagt weniger aus, als zum Beispiel "eine Westentaschentöle".
"Im millitärischen Bereich" kann ersetzt werden durch: "beim Militär"
"Weihnachtliche Vorfreude" ist Unsinn. Besser wäre: "Vorfreude auf Weihnachten".
Man sieht, oft ist es ganz einfach, Dinge anders und besser zu beschreiben.
Also, behutsam mit Adjektiven umgehen. Sorgfältig überlegen, ob man dieses Adjektiv nicht benutzt, weil man keine Lust hat, bestimmte Dinge besser zu beschreiben.